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3. Liga 2009/10

Spielbericht

1. Spieltag - Samstag, 25.07.2009 - 14:00

Kickers Offenbach - FC Erzgebirge Aue 0:0 (0:0)

Kickers Offenbach: Robert Wulnikowski, Alexander Huber, Martin Hysky, Marko Kopilas, Maik Schutzbach, Steffen Haas, Christian Pospischil, Stefan Zinnow, Christian Fröhlich, Marius Laux, Mirnes Mesic; Trainer: Hans-Jürgen Boysen

Eingewechselt: 19. Sebastian Rode für Christian Fröhlich, 69. Nils Pfingsten-Reddig für Christian Pospischil, 84. Nils Teixeira für Stefan Zinnow

Kader: Daniel Endres, Mounir Chaftar, Simon Pospischil, Suat Türker

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - René Klingbeil, Tomasz Kos, Thomas Paulus, Sven Schaffrath - Marco Stark, Marc Hensel, Daniyel Cimen, Alban Ramaj, Jan Hochscheidt - Najeh Braham; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 46. Nico Klotz für Sven Schaffrath, 62. Manuel Hiemer für Daniyel Cimen, 88. Sebastian Glasner für Najeh Braham

Kader: Russi Petkov, Pierre Le Beau, Patrick Sonntag, Eric Agyemang

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer: 7786

Gelbe Karte: Marius Laux / Najeh Braham, Marc Hensel, René Klingbeil, Sven Schaffrath

Rote Karte: Mirnes Mesic (72., Tätlichkeit) / -

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Die Veilchen sind mit einem 0:0 bei Kickers Offenbach gestartet und dennoch positiv über den Ausgang eines Spiels, was fast alle Facetten des Fußballs aufbot, zufrieden. Vom vorsichtigem Abtasten, über Schauspieleinlagen bis hin zur Umwandlung des spielbaren Grüns in eine Recyclingstation war für den gemeinen Fan alles dabei. Trotz der durchwachsenen Leistung ihrer jeweiligen Truppe zeigten sich beide Trainer genügsam und können mit dem einen Punkt leben, wobei es für beide sicher zum Sieger gereicht hätte.
In einem sehr verhaltenen Start durch gute Defensivarbeit in den Viererabwehrreihen kam der offensive Tatendrang der jeweiligen Sturmspitze erstmal nur schwer zur Entfaltung. Zudem mussten sich die Neuzugänge unter Wettkampfbedingungen im Zusammenspiel beweisen, was vor allem zwischen Najeh Braham und Alban Ramaj noch besser harmonieren kann. Ansonsten setzte 'Soldat' Rico Schmitt vorerst auf die alteingesessenen Spieler. Kickers-Trainer Boysen bot hingegen mit Laux (Köln II), Kopilas (Wehen Wiesbaden), Haas (Hoffenheim) und S. Pospischil (Nachwuchs) gleich vier Neuverpflichtungen zum Saisonauftakt am Bieberer Berg in die Startelf auf, sorgte im Vorfeld jedoch schon für Zurückhaltung: "Wir wollen Erzgebirge Aue nicht zu Kontern einladen und nicht gleich im Hurra-Stil spielen", gab sich Boysen vor der Partie ungewohnt bescheidend, obwohl seit Tagen beim OFC das Wort mit A zuhauf in den Mund genommen wurde.
Hurra-Fußball war es wirklich nicht, glanzvolle Augenblicke gab es von den 22 Akteuren vorerst nicht zu bestaunen. Erst als der Respekt sowie die Angst den ersten Fehler zu begehen abgelegt wurde, kam nach zähem Mittelfeldgeplänkel endlich etwas mehr Schwung ins Auftaktmatch. Zunächst vom OFC: Nach einem Ballverlust am Mittelkreis schalteten die Offenbacher am schnellsten und schickten Mesic über die rechte Außenbahn auf reisen. Seine Hereingabe verpasste Laux im Fünfmeterraum rutschend nur knapp (29.). Erneut sah Sven Schaffrath auf seiner Position nicht all zu gut aus, was sich erst nach dem Seitenwechsel durch personelle Veränderungen ändern sollte. Wohl angetan vom steigenden Selbstbewusstsein der Kickers, agierten die Veilchen nun ebenfalls etwas mutiger. Alban Ramaj setzte sich auf der linken Seite durch und flankte fast perfekt auf das im nun sonnendurchfluteten Stadion glänzende Oberhaupt von Najeh Braham. Der Tunesier konnte das Leder allerdings nicht genau aufs Tor köpfen, sodass diese Minichance gefahrlos ins Aus rollte (34.). Lange haben die Mannschaften gebraucht, um wieder im Ligaalltag anzukommen, doch die Drangphase ging, so schnell wie sie gekommen war, wieder vorbei. Kein Wunder also, dass die Spieler mit einem 0:0 in die Kabinen spazierten.
Aus dieser kamen die Akteure mit mehr Schmackes heraus. Das Tempo erhöhte sich und der eingewechselte Nico Klotz hätte vier Minuten nach Wiederanpfiff einen sagenhaften Einstand feiern können, doch verpasste er die Ramaj-Hereingabe um wenige Zentimeter. Nach der dicken Chance von Aue nahm die Intensität von Minute zu Minute zu. Bissig, aggressiv und auch manchmal theatralisch präsentierten sich die Spieler im weiten Rund. Innerhalb von zehn Minuten zeigte der etwas kleinlich pfeifende Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Oberasbach eine gelbe Karte für den OFC und Drei für Aue. René Klingbeil bettelte sichtlich nach einer Verwarnung, was er in den nächsten Spielen hoffentlich besser zu lösen weiß.
Nach dem ganzen Gerangel und Geschubse wurde wieder Fußball gespielt. Vermehrt waren es jetzt die Kickers, die den Auer Strafraum belagerten. Doch Mesic (58.), Zinnow (60.) und Laux (61.) fanden jeweils ihren Meister im starken Auer Torhüter Martin Männel. Selbst als dieser geschlagen war, stand da noch Kapitän Tomasz Kos als letzte Bastion und lenkte einen Nachschuss von Rode gerade noch mit dem Fuß um den Pfosten (76.). Zu diesem Zeitpunkt mussten die Offenbacher bereits auf Mesic verzichten. Der Stürmer hatte wegen einer Unsportlichkeit die Rote Karte gesehen, als er Jan Hochscheidt den Ball in den Unterleib warf (72.). Die Empörung auf den Rängen war groß und in der Folgezeit flogen Feuerzeuge, Becher, Münzen und Fahnenstangen auf das Spielfeld. Selbst Stadiondurchsagen brachten die 'wilde Horde' nicht zur Ruhe, es herrschte eine angespannte Stimmung auf den Rängen und auf dem Platz, die der Gastgeber fast besser nutzten konnte. Doch wie angesprochen war Tomasz Kos oder Martin Männel zur Stelle, sodass der Unterzahleffekt zum Glück ohne Wirkung blieb.
Für die gut 7.800 Zuschauer, darunter 400 Auer, war es nun reine Nervensache. Beide Teams machten mehr Druck mit offenem Schlagabtausch. Von gutem Stellungsspiel und geordnetem Spielaufbau war nichts mehr zu sehen, entweder hop oder top. Einzig die Torhüter schienen sich von der aufgeheizten Stimmung nicht anstecken zu lassen. So war Männels Gegenpart Wulnikowski ebenfalls auf der Höhe des Geschehens und ließ Najah Braham, der erst von Nico Klotz (80.) und dann von Manuel Himer (82.) mustergültig bedient wurde, keinerlei Chance. Auch einen 20-Meter-Knaller von Marco Stark, der von Schutzbach leicht abgefälscht wurde, hielt der OFC-Schlussmann sicher in seinen Händen (86.). Als dann Sebastian Glasner für den mit Beifall verabschiedeten Najeh Braham ins Spiel kam, hatten die Veilchen nach dem ganzen Tohuwabohu das Kommando komplett übernommen. Viele Angriffe liefen über Nico Klotz, der eventuell auf der rechten Seite mit seiner Schnelligkeit für noch mehr Gefahr sorgen könnte. Letztlich sollte das Auer Siegtor sollte nicht mehr fallen, da auch der Drehschuss von Alban Ramaj (88.) und der Flugkopfball von Sebastian Glasner (90. +2) ihr Ziel nicht fanden.
So blieb es bei dem einen gewonnen Punkt, mit dem die Auer allerdings zufrieden die Heimreise antraten. Am Ende ein guter Einstand als Trainer für Rico Schmitt, der eine kämpferisch starke Mannschaft mit einem überragenden Martin Männel im Auer Kasten sah. Spielerisch muss seine Mannschaft am Dienstag gegen Zweitligaabsteiger Ingolstadt aber deutlich zulegen. (arn)