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3. Liga 2009/10

Spielbericht

23. Spieltag - Samstag, 06.02.2010 - 14:00

FC Carl Zeiss Jena - FC Erzgebirge Aue 1:0 (0:0)

FC Carl Zeiss Jena: Carsten Nulle, Carsten Sträßer, Quido Lanzaat, Tim Wuttke, Timo Nagy, Michael Gardawski, Stefan Kühne, Ralf Schmidt, Stefan Kolb, Orlando Smeekes, Sebastian Hähnge; Trainer: René van Eck

Eingewechselt: 65. Patrick Amrhein für Stefan Kolb, 74. Soufian Benyamina für Michael Gardawski, 90. Jens Truckenbrod für Orlando Smeekes

Kader: Daniel Kraus, Jan-Andre Sievers, André Schmidt, Rene Eckardt

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Tomasz Kos, Thomas Paulus, René Klingbeil - Marc Hensel, Marco Stark, Jan Hochscheidt, Skerdilaid Curri - Alban Ramaj, Najeh Braham; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 46. Nico Klotz für Skerdilaid Curri, 70. Sebastian Glasner für Najeh Braham, 78. Sven Müller für Jan Hochscheidt

Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Manuel Hiemer, Eric Agyemang

Tore: 1:0 Sebastian Hähnge (Kopfball, 88. / Timo Nagy)

Schiedsrichter: Karl Valentin (Taufkirchen)

Zuschauer: 7206

Gelbe Karte: Carsten Sträßer, Stefan Kühne, Quido Lanzaat, Tim Wuttke / Jan Hochscheidt (3.), Marco Stark (5., gesperrt)

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Es bleibt (vorerst) dabei. Die Veilchen schüren immer mehr die Kluft zwischen den guten Heimauftritten und den miserablen Vorstellungen auf fremdem Geläuf. Dabei waren die Optiker keine Übermannschaft, in der es durchweg harmoniert. Das gemütskranke Jenaer Publikum pfiff bereits während des Spiels seine Lieblinge aus. So auch den Schützen Sebastian Hähnge, der das Tor des Tages schoss, aber durch das Auslassen hochklassige Gelegenheiten (7., 28., 62.) den Unmut immer mehr auf sich zog. Nach dem Abpfiff verschwand er direkt in die Kabine und ward nimmer gesehen. Offensichtlich hatte Hähnge keine Lust, mit Leuten zu feiern, die ihn vor dem goldenen Tor mit Pfiffen bedacht hatten. Eigentlich hätte er diesen Weg schon eher gehen müssen und so den Veilchen diese Schmach erspart. Denn wie das Tor gefallen ist und welches Dilemma vorausging, ist schon starker Tobak.
Die Thüringer profitierten dabei von einer glasklaren Schwalbe ihres Smeekes, der, wie es Trainer van Eck trefflich bezeichnete, "Hollywoodreif" gegen René Klingbeil zu Boden ging und dafür einen Freistoß zu gesprochen bekam. "Das Foul war kein Foul. Ich habe Smeekes danach gefragt, er hat nur mit den Schultern gezuckt", haderte Verteidiger Thomas Paulus nicht nur mit der spielentscheidenden Situation zwei Minuten vor Ultimo, sondern auch mit sich selbst. Nagy brachte nämlich das Leder aus dem rechten Halbfeld nach innen, Thomas Paulus tauchte unter der Hereingabe durch und der sich bereits wegdrehende Hähnge hatte Glück, das Leder mit dem Hinterkopf so zu erwischen, dass es ins rechte obere Eck segelte - keine Abwehrchance für den im gesamten Spiel aufmerksamen Martin Männel.
Bis dahin hatte der FC Erzgebirge die Abwehrschlacht eigentlich relativ gut im Griff und es machte sich vor allem in der ersten Halbzeit bezahlt, mit einer Doppelsechs, von Marc Hensel und Marco Stark besetzt, zu agieren. "Zuletzt haben wir auswärts viel zu offen gespielt. Deshalb wollten wir diesmal die Null sichern. Ich finde, das hat in dieser taktischen Formation prima geklappt. Wir standen gut im Block", wertete René Klingbeil zurecht das Ergebnis, zumindest bis zur 88. Minute. Einzige Mankos waren die mangelhafte Spritzigkeit und fehlenden Ideen, um selbst den Abschluss zu suchen. Lange Bälle in die Spitze wurden nur selten probiert, obwohl sich das Sturmduo Alban Ramaj und Najeh Braham des Öfteren die Arme beim Winken fast auskugelten.
Gefährliche Aktionen gab es demnach nur nach Standardsituationen. Bei einem Freistoß für Aue hämmerte Jan Hochscheidt, der zunächst im rechten Mittelfeld für offensiven Schwung sorgen sollte, den Ball scharf auf den langen Pfosten, Najeh Braham rutschte dabei nur knapp vorbei (9.). Sieben Minuten später konnte von den Thüringern zunächst eine Curri-Ecke abgewehrt werden, der Querschläger landete bei Marco Stark, der es direkt aus 25 Metern versuchte - knapp drüber. Kurz darauf besaß Najeh Braham die größte Möglichkeit, um seine Farben in Führung zu bringen: Nach einer Hereingabe von Pierre le Beau, über dessen Abwehrseite es öfters lichterloh brannte und es nur der Innenverteidigung zu verdanken war, dass die Null lange Zeit Bestand hatte, gab der Tunesier im Sechzehner lauernd jedoch dem Ball nicht die entscheidende Richtung und setzte das Leder per Aufsetzer knapp neben das Gehäuse von Jenas-Kapitän Nulle (18.). Die letzte Chance noch vor der Pause einzunetzen hatte das Abwehrsorgenkind selbst. Nach einem Curri-Freistoß köpfte Pierre le Beau aus acht Metern jedoch genau in die Arme des Jenaer Schlussmanns (30.).
Ab diesen Zeitpunkt übernahm der Gastgeber immer mehr die Kontrolle über die 86. Auflage des Ost-Duells und setzte fast im Minutentakt gefährlich Nadelstiche. Und als Hähnge das Leder auf Jenas Neuzugang Gardawski ablegte, der auf Orlando flankte und der Holländer aus drei Metern zum Glück Martin Männel anschoss, stockte den gut 1.000 mitgereisten Schlachtenbummler der Atem. Doch regulär wäre der Treffer nicht gewesen, da Smeekes klar im Abseits stand - auf dem Rasen wie auch bei den eigenen Fans: Kurz vor der Pause hielt er nach einem 70-Meter-Rückpass zu seinem Keeper der pfeifenden Meute auf der Haupttribüne den Stinkefinger entgegen. Wie gesagt, Harmonie sieht anders aus. Dass Skerdilaid Curri zur Pause beim Gang in den Spielertunnel verbal von einem Jenaer Edelfan attackiert wurde, passt genau so gut ins 'paradiesische' Bild, wie die Schneeballwürfe auf den Albaner beim Ausführen der Eckbälle.
Rico Schmitt stellte zur Pause um, schickte den für Skerdilaid Curri eingewechselten Nico Klotz auf die rechte und Jan Hochscheidt auf seine gewohnt linke Seite. Trotz dieser Maßnahme hielten sich die Offensivaktionen in überschaubaren Grenzen. Ein Weitschuss von Jan Hochscheidt (57.), den Nulle gerade noch so aus dem linken Toreck kratzen konnte und auch Nico Klotz's Versuch aus der Distanz (67.), der nur knapp am langen Pfosten vorbeizischte, blieben ohne zählbaren Erfolg. Zudem wurde die Partie aggressiver geführt und die Nickligkeiten bei solch einem Derby nahmen zu. Vor allem Marco Stark und der ehemalige Auer Carsten Sträßer hatten sich häufiger in den Haaren, was Schiedsrichter Karl Valentin mit Gelb für beide (die fünfte für Stark) zu schlichten versuchte.
Richtiger Spielfluss kam durch die vielen Unterbrechungen nicht mehr auf, das spielerische Niveau sank deutlich. So gelang in der letzten Viertelstunde keinem Team mehr etwas Brauchbares. Zwar waren die Zeiss-Städter optisch überlegener, aber nicht wesentlich gefährlicher. Einzig beim 17. Eckball für die Thüringer wurde es brenzlig. Alban Ramaj entschärfte die Situation am kurzen Pfosten stehend noch souverän (82.). Doch als sich alle Akteure und die gut 7.200 Zuschauer schon auf ein torloses Remis einstellten, folgte der Schock für den FC Erzgebirge: Tor für Jena. Nun galt es zu retten, was es noch zu retten gab. In der Nachspielzeit marschierte Nico Klotz nochmal über links, doch seine Hereingabe zum eingewechselten Sebastian Glasner wurde kurzerhand durch Amrhein unterbunden. Auch zwei Eckbälle verpufften im Nichts.
Die fünfte Auswärtsniederlage der Veilchen in Folge war perfekt. Aue wollte hinten die Null, kassierte aber trotzdem bereits das 23. Gegentor auf fremden Platz. Doch weitaus schlimmer erwischte es die B-Junioren, die in einem Testspiel auf dem Kunstrasennebenplatz des Ernst-Abbe-Sportfeldes gegen Jena mit 12:1 untergingen. Es war wohl nicht der Tag für die Veilchen. Hoffentlich sieht es am Donnerstag gegen Dynamo Dresden besser aus. (arn)