FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Tomasz Kos, René Klingbeil, Thomas Birk - Marc Hensel, Sven Müller, Jan Hochscheidt, Skerdilaid Curri - Sebastian Glasner, Eric Agyemang; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 65. Alban Ramaj für Sebastian Glasner, 79. Manuel Hiemer für Eric Agyemang, 86. Nico Klotz für Skerdilaid Curri
Kader: Stephan Flauder, Sven Schaffrath, Marco Stark, Bashiru Gambo
Holstein Kiel: Michael Frech, Stephan Vujcic, Peter Schyrba, Thorsten Rohwer, Christopher Lamprecht, Marc Heider, Robert Müller, Fiete Sykora, Tim Siedschlag, Francky Sembolo, Massimo Cannizzaro; Trainer: Christian Wück
Eingewechselt: 54. Tim Wulff für Marc Heider, 62. Matthias Hummel für Christopher Lamprecht, 77. Fynn Gutzeit für Stephan Vujcic
Kader: Simon Henzler, Sven Boy, Hauke Brückner, Tim Jerat
Tore: 1:0 Eric Agyemang (Rechtsschuss, 48. / Skerdilaid Curri); 2:0 Sebastian Glasner (Linksschuss, 52. / Sven Müller); 2:1 Fiete Sykora (Linksschuss, 61. / Francky Sembolo); 3:1 Peter Schyrba (Eigentor, 75.)
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)
Zuschauer: 10500
Gelbe Karte: - / Christopher Lamprecht, Stephan Vujcic, Fiete Sykora, Francky Sembolo, Michael Frech
Vergebener Elfmeter: Skerdilaid Curri (Foulelfmeter, 37., gehalten von Michael Frech) / -
|
Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Das Aufstiegsrennen in der 3. Fußball-Liga spitzt sich so langsam zu und mit dem 3:1 über Schlusslicht Holstein Kiel hat der FC Erzgebirge Aue die beste Ausgangsposition. Mit nur einer Niederlage in den letzten zwölf Partien und zuletzt vier Erfolgen in Serie haben sich die Veilchen auf Platz eins hochgearbeitet. "Das fühlt sich richtig geil an. Unser Traum vom Aufstieg rückt immer näher", meinte Stürmer Sebastian Glasner, der das zwischenzeitliche 2:0 erzielt hatte. Ein Haar in der Suppe fand indes Trainer Rico Schmitt, der den Auftritt in der ersten Hälfte kritisierte. "Das war lethargisch. Mir haben Mimik und Körpersprache meiner Spieler gar nicht gefallen. Zum Glück haben sie später die Pobacken zusammengekniffen und sind nach vorn marschiert."
Aber wirklich zum Glück. Denn in der ersten Hälfte sahen die stimmungsvollen 10.500 Besucher des 35. Spieltages in der dritten Liga nicht leibhaftig einen Unterschied der jeweiligen Tabellenplätze. Der Druck des Versagens schien groß, fast hemmend und das zuvor zitierte schwere Spiel trat dann auch irgendwie ein. Schlusslicht Holstein Kiel ließ nur wenig zu, stand hinten konzentriert und sorgte mit einigen Nadelstichen für brenzlige Situationen. Dazu erzielten die Störche, die ohne die beiden Außenverteidiger Kevin Schulz (5. Gelbe Karte) und Christian Jürgensen (verletzt) dafür mit Stephan Vujcic als rechter und Christopher Lamprecht als linker Verteidiger sowie Tim Siedschlag im linken Mittelfeld agierten, bereits nach fünf Minuten das erste Tor im Spiel. Sembolo hatte per Kopf nach einer Cannizzaro-Hereingabe getroffen, doch Schiedsrichter Robert Kampka hatte zu recht registriert, dass sich der Kongolese bei Kapitän Tomasz Kos aufgestützt hatte.
Das erste Ausrufungszeichen der Schmitt-Elf, die ohne den Innenverteidiger Thomas Paulus die Löcher in der Abwehr stopfen musste, hatte Stürmer Sebastian Glasner, der eine Flanke volley nahm (10.). Aber der Winkel war zu spitz bzw. die Präzision nicht gegeben. So auch in der 24. Minute, als Frühlingserblüher Sven Müller mit einem herrlichen Pass in die Nahtstelle der Gästeabwehr Eric Agyemang bediente, doch der Ghanaer es ebenfalls mit einer Direktabnahme probierte und fast schon kläglich in ein Luftloch schlug. 'Direkt' schien heute nicht zu gehen, da schon zuvor Skerdilaid Curri einen Freistoß aus 28 Metern in zentraler Position direkt in den Himmel geschossen hatte (13.) und auch vom ominösen Punkt aus erfolglos blieb (37.). Vorausgegangen war ein Foulspiel im Sechzehner von Vujcic gegen Eric Agyemang, der den fälligen Elfmeter eigentlich auch selber hätte verwandeln wollen. Gekommen ist es schließlich anders und das Leder klatschte an die Unterkante des Quergebälks, von wo der Ball ins Feld zurücksprang. "Skerdi hat verschossen, aber solange Najeh Braham verletzt ist, wird er auch beim nächsten Mal wieder antreten", erläuterte das Geburtstagskind Marc Hensel die momentane Hackordnung im Team. Eigentlich ist es ja egal wer schießt, solange irgendjemand den Ball auch versenkt. Denn noch bessere Chancen zur Führung gab es für die Auer nicht, die in der 31. Minute nur durch den rigorosen Einsatz von Thomas Birk und Schlussmann Martin Männel gegen den völlig freistehenden Sembolo nicht in Rückstand gerieten. Die gute Stimmung war erstmal vorbei. Nur die rund 30 Kieler Anhänger feierten das 0:0. Sie sahen eine kämpferische Elf, die früh den Spielaufbau der Platzherren störte und mit engagierten Zweikampfverhalten gegenhielt. "Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan und hatten Glück, dass der Schiedsrichter den Kieler Treffer nicht gegeben hat", resümierte Trainer Rico Schmitt das torlose Halbzeitergebnis.
Doch wie ausgewechselt kamen die Lila-Weißen aus der Kabine und ließen die zahlreichen Zuschauer im kollektiven Freudentaumel versinken. "Offenbar habe ich in der Pause die richtigen Worte gefunden", sagte Tomasz Kos freudestrahlend und ist stolz darauf, dass seine Mannschaftskollegen sich an die Tugenden der vergangenen Heimspiele erinnerten. Zudem war Schiedsrichter Robert Kampka, der bereits das vierte Spiel mit Veilchenbeteilung leitete (jedes Mal ging Aue als Sieger vom Platz), der Wegbereiter für den schnellen Doppelpack nach der Pause. Zunächst hatte der agile Eric Agyemang ein 'goldenes Händchen' und schob nach dem zweiten Schussversuch von Skerdilaid Curri und mit Hilfe des Oberarms den Ball unhaltbar für KSV-Keeper Frech über die Linie (48.). Aller Gästeproteste zum Trotz stand das 1:0 sicher auf der Habenseite von Aue, wenn auch nur kurz. Denn fünf Minuten später ließ Sven Müller seine Gegenspieler Rohwer und Schyrba in bester Hermann Maier Manier wie Fahnenstangen stehen, spielte in die Mitte zu Sebastian Glasner, der nur noch den Fuß hinhalten musste - 2:0. Diese Führung löste alle Fesseln beim haushohen Favoriten und man erspielte sich klare Chancen im Minutentakt. Eric Agyemang, Jan Hochscheidt, Sven Müller und Marc Hensel vergaben kurzfolgend beste Möglichkeiten.
Die Nordlichter berappelten sich aber nach einer Stunde wieder und schöpften mit dem Anschlusstreffer des Ex-Auers Sykora, der aus zehn Metern eine gelungene Vorarbeit von Sembolo verwertete und damit einen schweren Kos-Fehler bestrafte, neue Hoffnung. Doch den Glauben an einen eventuellen Punktgewinn beendete der überzeugende Sven Müller eine Viertelstunde vor Schluss. Erneut spielte er die Hintermannschaft der Gäste schwindelig und seine für den am langen Pfosten wartenden Eric Agyemang gedachte Hereingabe lenkte Schyrba zum 3:1 ins eigene Netz (75.).
In der Schlussphase hatten beide Seiten noch einige gute Chancen: Dem Tor (79.) und einen Pfostenknaller (84.) vom eingewechselten Alban Ramaj kamen einen Pfiff wegen Abseits voraus und Marc Hensels Schuss aus 12 Metern landete bei Frech in den Armen (86.). Für die Gäste war Wulffs Kopfball an die Querlatte (82.) die letzte nennenswerte Aktion vor Spielende.
Das 298. Heimspiel unter dem Namen FC Erzgebirge Aue beendete man somit siegreich und durch das wiederkehrende Selbstbewusstsein in Halbzeit zwei thront Aue erstmals sogar an der Spitze. Vier Spiele (Burghausen, Wehen, Braunschweig, Bremen II) trennen die Veilchen nun noch vom Aufstieg, davon sind zwei Partien vor heimischen Publikum. Bleibt die Erfolgsserie bestehen, könnte gegen Eintracht Braunschweig im garantiert ausverkauften Erzgebirgsstadion alles klar gemacht werden. "Eigentlich sollte uns nichts mehr aufhalten, aber wir müssen auf dem Boden bleiben", warnt Marc Hensel um die Gefahr der Selbstüberschätzung. (arn) |
|