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3. Liga 2009/10

Spielbericht

17. Spieltag - Samstag, 21.11.2009 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - Wacker Burghausen 3:0 (2:0)

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Tomasz Kos, Thomas Paulus, René Klingbeil - Marc Hensel, Alban Ramaj, Skerdilaid Curri, Jan Hochscheidt - Sebastian Glasner, Najeh Braham; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 67. Eric Agyemang für Sebastian Glasner, 78. Sven Müller für Skerdilaid Curri, 85. Sven Schaffrath für Najeh Braham

Kader: Michael Arnold, Thomas Birk, Manuel Hiemer, Bashiru Gambo

Wacker Burghausen: Manuel Riemann, Christoph Burkhard, Sven Kresin, Benjamin Gorka, Michael Kokocinski, Björn Hertl, Patrick Wolf, Sascha Traut, Christian Holzer, Markus Grübl, Thomas Kurz; Trainer: Jürgen Press

Eingewechselt: 14. Martin Schmidt für Markus Grübl, 64. Fikri El Haj Ali für Sascha Traut, 64. Christian Cappek für Thomas Kurz

Kader: Andreas Michl, Andreas Niederquell, Christian Brucia, Bajram Nebihi

Tore: 1:0 Najeh Braham (Rechtsschuss, 20. / Sebastian Glasner); 2:0 Sebastian Glasner (Rechtsschuss, 30. / Alban Ramaj); 3:0 Alban Ramaj (Rechtsschuss, 90. / Sven Müller)

Schiedsrichter: Thomas Metzen (Mechernich)

Zuschauer: 7800

Gelbe Karte: Pierre Le Beau (4.), Skerdilaid Curri (2.), Marc Hensel (4.) / Manuel Riemann, Björn Hertl, Sascha Traut

Rote Karte: Eric Agyemang (68., grobes Foulspiel) / Benjamin Gorka (12., Notbremse)

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Die Veilchen sind in dieser Saison auf dem besten Weg ihre länger vermisste Heimstärke weiter ins rechte Licht zu rücken. Nur eine Niederlage und zwei Remis stehen, inklusive dem Erfolg am Samstag gegen Wacker Burghausen, sechs Heimsiege gegenüber. Das 3:0 war in dieser Saison zugleich der höchste Triumph im mit 7.800 Zuschauern gefüllten Rund. Das Team um Rico Schmitt tat auch gut daran, nach drei sieglosen Partien endlich das zunehmend mürrische Bergvolk mit einem Dreier wieder froh zustimmen.
Alles andere als froh war man über einige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. Vor allem der frühe Platzverweis in der elften Minute des Wacker-Verteidigers Gorka, der im Laufduell mit Najeh Braham wohl leicht die Hand zur Hilfe nahm, sorgte nicht nur bei Wackers Teammanager Press, der es "eine Lachnummer hoch drei" nannte, für Unverständnis. Selbst der Gefoulte fand die Aktion des Referees, der auf Nachfrage beim Linienrichter nur noch die Arschkarte für die angebliche Notbremse zeigen konnte, sehr überzogen: "Eine kleine Berührung war da. Vielleicht kann man Gelb zeigen, aber nicht Rot." Jedenfalls war diese überzogene Entscheidung der Knackpunkt im Spiel: Keine zehn Minuten später zappelte der Ball nämlich im Netz der dezimierten und noch völlig ungeordneten Gäste. Ein langer Ball von Pierre le Beau in die Nahtstelle der Wacker-Abwehr gelang zu Sebastian Glasner, der den zuvor im passiven Abseits stehenden Najeh Braham mustergültig bediente. Der Tunesier zeigte sich abgezockt, schob aus fünf Metern zur Auer Führung ein. Sein verhaltener Jubel mit dem Finger auf dem Mund war gleichzeitig der nächste extravagante Aufreger.
Seis drum, egal was für Gesten oder Jubelszenarien er von sich gibt, mit acht Saisontoren ist er der beste Knipser in Aue. Sebastian Glasner ist ihm aber auf den Fersen. In der 30. Minute markierte er nach Zuspiel des überragenden Alban Ramaj seinen vierten Saisontreffer furztrocken unter das Gebälk und das, obwohl der 'Rohrkrepierer' aus der vergangen Saison nicht einmal die Hälfte der Spielminuten von Najeh Braham aufweisen kann. Bis zu Pause blieben die Veilchen die tonangebende Mannschaft und in Person von Jan Hochscheidt, der die verdiente 2:0-Führung noch hätte höher schrauben können, wenn nicht sogar müssen, weiter am Drücker: In der 27. Minute traf er aus zehn Metern das leere Tor nicht und kurz vor dem Halbzeitpfiff schoss er freistehend aus 14 Metern nur Wacker-Keeper Riemann ab. Von den Gästen aus Burghausen sah man, bis auf einem Holzer-Freistoß den Thomas Paulus unglücklich abfälschte und dadurch Martin Männel diesen erst im Nachfassen unter Kontrolle hatte, nichts (37.).
Leider passierte nach dem Seitenwechsel bis auf das Abbrennen eines Bangalos im Gästeblock nicht all zu viel. Die Veilchen waren zwar bemüht die Tordifferenz weiter aufzubessern, doch die zündende Idee wie die der Burghausen-Fans gab es nicht. SVW-Teammanger Press sah durch das nicht mehr ganz so aggressive Auftreten der Auer selbst die Chance auf einen Anschlusstreffer und brachte zwei neue Offensivkräfte. Auch Rico Schmitt wechselte zum ersten Mal und seit Samstagnachmittag ist Eric Agyemang, der für Sebastian Glasner ins Spiel gekommen war, ein bisschen berühmt, was auch noch lange in den Geschichtsbüchern des FC Erzgebirge Aue vermerkt sein wird. Die offizielle Statistik besagt Folgendes: eingewechselt in der 67. Minute, rote Karte in der 68. Minute. Genau 22 Sekunden durfte der Stürmer mitspielen, bis er nahe des Mittelkreises seinem Burghauser Widersacher Burkhard von hinten in die Beine trat. Schiedsrichter Thomas Metzen blieb keine andere Wahl, als den wohl etwas übermotivierten Ghanaer umgehend wieder vom Platz zu schicken. "Das war ein Pressschlag, ich gehe ganz normal zum Ball. Ich denke, der Schiedsrichter sah sich nach dem Platzverweis für Burghausen genötigt, auch Aue eine Rote Karte zu zeigen und hat nur auf die entsprechende Szene gewartet", so die Sichtweise von Eric Agyemang nach seinem kürzesten Einsatz für die Veilchen. Das DFB-Sportgericht entschied auf eine Sperre von drei Meisterschaftsspielen. Damit war, was die Spielanzahl betrifft, wieder Gleichstand hergestellt und das Auer Publikum musste nun unnötig zittern. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht, so dass Burghausen phasenweise überlegen war", analysierte Rico Schmitt.
Erst zehn Minuten vor Ultimo übernahmen die Veilchen wieder das Heft des Handelns. Der eingewechselte Sven Müller glänzte hierbei mehrfach als Vorbereiter. So geschehen in der 83. Minute, als er Pierre le Beau auf Reisen schickte. Der Youngster, der sich in den Augen von Rico Schmitt prächtig entwickelt hat, wurde vom Burghauser Kapitän Kresin elfmeterreif weggesenst. Ein Pfiff vom Unparteiischen blieb jedoch aus. Keine Minute später dasselbe Bild. Dieses Mal ist Sven Müller auf und davon und wird von Keeper Riemann umgenietet. Metzen zeigte zwar sofort auf den Elfmeterpunkt, pfiff aber nicht, da für Jan Hochscheidt die Möglichkeit bestand auf 3:0 zu erhöhen. Doch den vermeintlichen Vorteil konnte der heuer unglücklich im Abschluss agierende 22-Jährige nicht nutzen und schoss statt ins leere Tor nur die Querlatte ab.
"Ich denke, dass Metzen das Regelwerk in dieser Szene richtig ausgelegt hat. Das Tor war leer, Jan braucht nur einzuschieben. Wenn Metzen da abpfeift, schimpfen die Zuschauer auch", erklärte Rico Schmitt die x-te strittige Situation. Wie sich der Coach beim Fast-Tor von Najeh Braham geäußert hätte, bleibt schlussendlich unbeantwortet. Der Tunesier hatte nämlich, nachdem die Gäste den Ball fairerweise ins Aus gespielt haben, ohne nochmals zu schauen, wo sich der Wacker-Schlussmann befindet, die Kugel ins gegnerische Feld geschossen. Riemann war allerdings gut 30 Meter vor seinem Gehäuse unterwegs und konnte gerade noch mit einem Mega-Sprint das Ding von der Linie kratzen (85.). Die Nerven lagen zu diesem Zeitpunkt wohl mehr als blank.
Das 3:0 und den Sack zu machte dann Alban Ramaj: Noch Sekunden zuvor scheiterte der Kosovare in einer Eins-zu-Eins-Situation am Schlussmann, doch bei seinem Flachschuss aus 15 Metern ließ er Riemann keine Chance (90.) Für seine starke Leistung ist er mit Tomasz Kos zusammen in der Kicker-Elf des Tages wieder zu finden. Für Schiedsrichter Thomas Metzen blieb nur die Note fünf. Nunja, der 28-Jährige aus Mechernich bei Euskirchen ist bei kuriosen Entgleisungen kein unbeschriebenes Blatt. Im November 2008 sorgte er in der Zweitligapartie Mainz gegen St. Pauli mit zwei zugleich gezogenen gelben Karten für Aufsehen. Auch 2005 stand der schwarze Mann im Mittelpunkt der Diskussionen. Im Topspiel der Regionalliga Nord zwischen Essen und Osnabrück verhängte er beim Stande von 1:0 für den VfL drei Gelb-Rote und eine Rote Karte gegen die Osnabrücker. Essen hatte das Spiel gegen acht Gegner durch zwei späte Treffer noch gedreht und mit 2:1 gewonnen. Bei Metzen sollte man halt immer auf etwas Außergewöhnliches gefasst ein, wenn er die Leitung hat.
Für den FC Erzgebirge ging die Sache jedenfalls nochmal gut aus und man bleibt obendrein Wackers Angstgegner: Zehn Spiele in Folge ist Aue gegen Burghausen nicht als Verlierer vom Platz gegangen. Einzig Negatives aus der Statistik ist, dass mit Marc Hensel, Marco Stark, Pierre le Beau, Alban Ramaj und René Klingbeil gleich fünf Leute bereits vier gelbe Karten vorzuweisen haben. Daher wird sicherlich demnächst der ein oder andere Nachrücker seine Chance in der Anfangsformation nutzen und den Veilchen hoffentlich zu weiteren Höhenflügen verhelfen. (arn)