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SpVgg Unterhaching - FC Erzgebirge Aue 'Der Punkt ist wichtig für den Kopf!'

Rund 700 mitgereiste Auefans im Sportpark machten die Auswärtspartie zu einem Heimspiel.
Rund 700 mitgereiste Auefans im Sportpark machten die Auswärtspartie zu einem Heimspiel.
Innerhalb von nur vier Minuten war die Auswärtspartie bei der Spielvereinigung Unterhaching auf den Kopf gestellt. Aue drohte wie auch schon gegen Bielfeld trotz eigener Führung abermals ohne Zählbares vom Platz zu gehen. Dass es wenigstens ein Punkt wurde, war Steffens Nkansahs Kopfballtreffer in der in der fünften Minute der Nachspielzeit zu verdanken, der noch den 2:2-Ausgleich mit sich brachte und so seinen Veilchen zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze zurückerobert hatte. Es war im achten Gastspiel bei den Randmünchnern das sechste Unentschieden in Folge. Nur im ersten Aufeinandertreffen am 17. Dezember 2003 gelang dem Kumpelverein die volle Ausbeute. Nach über 20 Jahren hätte der FCE somit mal wieder was Positives für die Statistik machen können, verlor in den Katakomben des Uhlsport Parks aber irgendwie den Faden.

“Es war sehr hart für uns, dass wir so ein gutes Spiel machen und in Rückstand geraten”, konnte sich Aus Cheftrainer Pavel Dotchev die erneute Unordnung bei den Gegentoren nicht erklären. Viel zu fahrig agierte seine Elf, die nach 64 Minuten kopflos agierte und ab da einem Rückstand hinterherlaufen musste. Und dies nach einer ersten Hälfte, in der die Veilchen dominant aufspielten, über 67 Prozent Ballbesitz besaßen und mit 8:1 Torschüssen die Richtung klar vorgaben. Die Krönung: ein lehrbuchreifer Konter nach einer SpVgg-Ecke. Vom eigenen Sechzehner kombinierten sich die Veilchen über Marvin Stefaniak und Mirnes Pepic aus der Umklammerung. Der langgechipte Ball von Aues Zehner hinter die Abwehrkette der Unterhachinger eröffnete für Mika Clausen viel Grün. Dieser machte ab der Mittellinie ordentlich Meter, kreuzte noch Knipping und legte den Ball aus 12 Metern halblinker Position quer zurück auf Marcel Bär. Der Rückpass war eigentlich schlecht, doch Aues Toptorjäger setzte den Ball aus 16 Metern zentraler Position trocken gegen die Laufrichtung von Heide unten rechts ins Eck (42.). Ein Traaaam.
 
Sonne, Bier und Wismut Aue - gab schon schlechtere Ausblicke.
Sonne, Bier und Wismut Aue - gab schon schlechtere Ausblicke.

Soweit, so gut. Führung, Halbzeitpause - und alles war wie weggeblassen. Es spielte fast nur noch Rot-Blau, die sich mit diesem Engagement auch noch belohnten. Ein Freistoß von Simon Skarlatidis landete beim ebenfalls mit Auer Vergangenheit behafteten Lenn Jastremski, der per Kopf Maier bediente und dieser per Bogenlampe über Martin Männel hinweg zum Ausgleich einköpfte (60.). Nur drei Minuten später drehten die Gastgeber sogar die Partie. Ein erneutes Kopfballtor - diesmal von Jastremski selbst - bedeutete die 2:1-Führung für Unterhaching. Seit 2022 hat das ehemalige Veilchen nicht mehr in der 3. Liga getroffen, war auch nur aufgrund der Verletzung von Ortel in die Startelf gerückt und dann das.

Es dauerte lange, bis der Kumpelverein sich aktiver gegen die drohende zweite Niederlage in Folge zur Wehr setzte. Die erste Annäherung dazu hatte der für Maxim Burghardt eingewechselte Pascal Fallmann, dessen Außenristversuch knapp am linken Giebel vorbeiflog. Mit frischen Kräften - Steffen Nkansah und Sean Seitz kamen für Tim Hoffmann und Borys Tashchy - wurde die Schlussoffensive eingeläutet. Und die hatte es in sich. Erst landete die Volleyabnahme von Mirnes Pepic am Querbalken, den Abpraller setzte Marcel per Kopf am verwaisten Tor vorbei (88.), dann spielte Marcel Bär einen Doppelpass mit einem Gegenspieler und prüft im Anschluss Unterhachings Keeper Heide. Der U17-Weltmeister faustete die Kugel genau zu Steffen Nkansah, der nur noch einköpfen musste - 2:2 in der Nachspielzeit. Ein wildes Ende rundete diese Partie ab.
 
Kopf hoch und daraus lernen. Es geht nur Gemeinsam.
Kopf hoch und daraus lernen. Es geht nur Gemeinsam.

So einen unnötigen Krimi braucht es jedoch nicht mehr. Auch, weil die Spieler anfangen, an sich zu zweifeln. “Noch mal, wie schon gegen Bielefeld, dann zu verlieren, wäre für die Mannschaft zu viel gewesen”, sagte ein aufgeräumter Pavel Dotchev, der betont: “Der Punkt sei wichtig für den Kopf!” Allerdings machen sich seine Jungs auch selbst das Leben schwer. “Wir müssen lernen, cool zu bleiben und nicht die Linie zu verlieren.” Marcel Bär, der mit seinem vierten Saisontreffer auf einem sehr guten Weg zur Torjägerkanone ist, sieht diesen Aspekt deutlich kritischer: “Unsere Ansprüche sind höher als das, was wir hier gezeigt haben. Das ärgert mich.” Mit Blick auf die Entwicklung der Mannschaft schlägt Aues Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich in die gleiche Kerbe: “Wenn wir wirklich weiter nach vorn kommen und besser werden wollen, müssen wir solche Spiele gewinnen.” Am kommenden Dienstag haben die Veilchen dazu Gelegenheit. In der englischen Woche empfängt der FCE zu Hause den noch ungeschlagenen SV Wehen Wiesbaden.

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