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FC Erzgebirge Aue - Energie Cottbus 'Talfahrt geht weiter'

Ein mehr als würdevoller Rahmen zum 35. Aufeinandertreffen beider Teams - 15 Jahre Fialova Sbor.
Ein mehr als würdevoller Rahmen zum 35. Aufeinandertreffen beider Teams - 15 Jahre Fialova Sbor.
Ernüchterung macht sich breit im Erzgebirge. Nach dem starken Saisonstart ist die sportliche Krise mit der fünften Saisonniederlage beim Kumpelverein perfekt. Nur vier von möglichen 21 Zählern konnten die Veilchen an den vergangenen sieben Spieltagen auf dem Konto verbuchen, kassierten in diesem Zeitraum stolze 16 Gegentreffer. “Wenn einer für diese Situation verantwortlich ist, dann bin das ich, nicht die Jungs. Die kämpfen - und die wollen”, gab Pavel Dotchev nach der vierten Pleite infolge zu Protokoll. Auch wolle der 59-jährige Fussballlehrer nicht, dass jetzt von draußen draufgehauen wird, denn “das wäre für mich absolut nicht in Ordnung!” Doch die Unmutsbekundungen waren gestern Abend bereits weithin zuhören.
 
Ein schnelles Erfolgserlebnis blieb aus, dafür gab es die dritte Heimpleite der Saison.
Ein schnelles Erfolgserlebnis blieb aus, dafür gab es die dritte Heimpleite der Saison.

Der Hausfrieden hängt schief und passte so gar nicht in die beeindruckende Darbietung für 15 Jahre Fialova Sbor. Die Aktive Fanszene hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und mit einer Doppel-Choreo auf der gesamten Westtribüne einen mehr als würdigen Rahmen geschaffen. Auch die Jungs auf dem Grün legten los wie der Feuerwehr, wollten eine Reaktion auf den verkorksten Auftritt beim SV Waldhof Mannheim zeigen. Energie Cottbus, angereist mit einem niederlagenfreien Lauf von vier Siegen und zwei Unentschieden, wollte vor 10.319 Zuschauern im Lößnitztal ohnehin nicht nur Däumchen drehen. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit einem Gros an Möglichkeiten.
 
Nicht nur Marvin Stefaniak kam gegen Cottbus-Keeper Bethke einen Schritt zu spät.
Nicht nur Marvin Stefaniak kam gegen Cottbus-Keeper Bethke einen Schritt zu spät.

Doch wie zuletzt mehrfach erlebt, war nur der Gegner hierbei Nutznießer. So zappelte der Ball trotz etlicher eigenen Gelegenheiten auf der Gegenseite im Tor. “Wir hatten so viele Chancen, da muss einfach mehr bei rumkommen. Das ist schon verrückt”, kann sich Marvin Stefaniak das derzeitige Manko der Verwertung nicht erklären. Der Spielgestalter auf der linken Außenbahn hatte in der neunten Minute eigens die Führung auf dem Fuß, kam jedoch wie schon Kilian Jakob zuvor (4.) nicht an Energie-Keeper Bethke vorbei. Als dann Krauß den im Rückraum befindlichen Thiele bediente und dessen Schuss auch noch von Anthony Barylla unhaltbar für Martin Männel abgefälscht wurde (30.), war das Nervenkostüm bei den Veilchen gleich wieder angespannt. Zum Glück verhinderte Martin Männels Glanztat gegen Thiele schlimmeres (35.), sodass Erik Majetschaks Halbzeittreffer per Kopfball nach einem Stefaniak-Freistoß zumindest den Ausgleich markieren konnte.
 
Der Ausgleich kurz vor der Halbzeit war psychologisch wertvoll - reichte aber nicht für den ganzen großen Wurf.
Der Ausgleich kurz vor der Halbzeit war psychologisch wertvoll - reichte aber nicht für den ganzen großen Wurf.

Das gab den Veilchen Selbstvertrauen, drückten auch im zweiten Durchgang weiter das Gaspedal durch - doch ohne Fortune. Der vorgerückte Kilian Jakob wischte allein vor Bethke mit der Pike an Linus Rosenlöchers Vorlage vorbei (53.) und dem für den noch geschonten Marcel Bär in der Sturmzentrale befindlichen Borys Tashchy fehlte drei Minuten später die Präzision. Auch die Schüsse von Marvin Stefaniak (62.) und Omar Sijaric (78.) fanden nicht den Weg ins Ziel. Das sollte sich bekanntlich rächen.
“Als die Waage in der zweiten Halbzeit zu unseren Gunsten auszuschlagen schien, bekamen wir fast aus dem Nichts das 1:2. Das hat nichts mit Pech zu tun, sondern war inkonsequent verteidigt”, geht Aues Sportgeschäftsführer mit der Mannschaft hart ins Gericht. Verständlich. Waren die Missgeschicke, als die Auer gleich dreimal hintereinander die Kugel in der eigenen Hälfte schon beim Spielaufbau verloren haben, noch ausgebügelt worden, so war dann der Ballverlust von Linus Rosenlöcher der Wegbereiter für den erneuten Rückstand, den Cigerci mit einem Einschlag knapp neben den linken Pfosten bewerkstelligte (81.). Zehn Minuten plus X waren allerdings noch zu gehen. Doch die nun mit Marcel Bär und Ricky Borschein gebrachten offensiven Impulse verpufften, vielmehr kassierten die Veilchen das dritte Gegentor: Thiele (90.+4).
 
Mit 25-minütiger Verspätung waren auch die Ultras im Gästeblock, inklusive eines Vollpfostens.
Mit 25-minütiger Verspätung waren auch die Ultras im Gästeblock, inklusive eines Vollpfostens.

Der FC Erzgebirge machte das Spiel, aber Cottbus die Tore! “Das hätte auch 4:4 ausgehen können”, sagte Pele Wollitz zum dritten Auswärtssieg der Saison, welche die Lausitzer auf Rang 2 spült. Aue hingegen ist abgetaucht, liegt mit 16 Zählern noch auf Rang sieben und könnte heute Abend noch in den zweistelligen Bereich rutschen.

Spielbericht
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