FC Rot-Weiß Erfurt: Dirk Orlishausen, Dennis Malura, Jens Möckel, Martin Pohl, Dennis Hillebrand, Martin Hauswald, Manuel Bölstler, Fabian Stenzel, Tino Semmer, Carsten Kammlott, Julian Lüttmann; Trainer: Stefan Emmerling
Eingewechselt: 63. Julien Humbert für Martin Hauswald, 66. Chhunly Pagenburg für Julian Lüttmann
Kader: Andreas Sponsel, Tobias Eckermann, Christoph Göbel, Sebastian Becker, Petr Smisek
FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Tomasz Kos, Thomas Paulus, René Klingbeil - Marc Hensel, Sven Müller, Jan Hochscheidt, Skerdilaid Curri - Sebastian Glasner, Alban Ramaj; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 67. Eric Agyemang für Sven Müller, 80. Jörn Wemmer für Jan Hochscheidt
Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Marco Stark, Bashiru Gambo, Patrick Sonntag
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)
Zuschauer: 6688
Gelbe Karte: Tino Semmer, Julian Lüttmann, Fabian Stenzel, Manuel Bölstler / Thomas Paulus (4.), Marc Hensel (9.), Sebastian Glasner (3.)
Gelb/Rote Karte: Martin Pohl (58., wiederholtes Foulspiel) / -
Rote Karte: - / Alban Ramaj (68., Unsportlichkeit)
Vergebener Elfmeter: - / Jan Hochscheidt (25., gehalten von Dirk Orlishausen)
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Nichts war es mit dem dritten Auswärtssieg in dieser Saison für die Veilchen. Doch gab es nach der 1:2-Pleite in Regensburg nun zum Ostersamstag im Steigerwaldstadion durch das torlose Unentschieden gegen die Blumenstädter immerhin einen Punkt zu feiern. Trotzdem bleibt eine gewisse Enttäuschung über den verschossenen Elfmeter von Jan Hochscheidt in der 25. Minute und der obendrein überflüssigen Roten Karte von Alban Ramaj (68.), die in der eh schon eng besetzten Personaldecke ein weiteres Loch reißt, zurück. Wenigstens stand die Null wieder hinten. Auch ein Verdienst von Marc Hensel, der nach seinem Magen-Darm-Virus den Abräumer vor der gewohnt besetzten Viererkette souverän ausübte. Er war neben Skerdilaid Curri die einzige Veränderung in der Startaufstellung gegenüber dem Spiel in Regensburg. Auch RWE-Trainer Emmerling beanspruchte für seine Heimpremiere und nach dem mit 0:1 missglücktem Einstand gegen Bayern München II einige Umgestaltungen. Neben dem Ausfall des Spielmachers Rockenbach da Silva (Gehirnerschütterung) mussten Cinaz sowie Handke (beide Muskelfaserriss) und der Gelb-gesperrte Linksverteidiger Ströhl ersetzt werden.
Schon früh entwickelte sich ein temporeiches Spiel, mit den besseren Möglichkeiten für die Veilchen, die dieses Mal komplett in lila aufliefen. Der psychologische (Heim)Trick wirkte - fast erfolgreich. Nach zehn Minuten zaghaften Bemühungen war nach einem Hochscheidt-Freistoß und der Ablage von Skerdilaid Curri der aufgerückte Innenverteidiger Thomas Paulus im Fünfmeterraum an den Ball gekommen. Im Gewühl schoss er jedoch zuerst Marc Hensel ab und traf im Nachschuss nur den Außenpfosten. Auf Seiten der Hausherren, die es mit schnellen Kontern versuchten, sorgte nur die erste Verwarnung mit dem gelben Karton für Littmann nach einem Foul an Kapitän Tomasz Kos für Aufsehen (19.). Apropos Kos, der Pole probierte sich in der 22. Minute als Freistoßschütze. Im Ansatz nicht schlecht, mit guter Flugbahn, die allerdings durch die Mauer früh beendet wurde.
Vier Minuten später sollte aber keine Mauer mehr im Wege sein - freie Schussbahn vom Elfmeterpunkt aus. Dazu gekommen war es, nachdem der mit Gesichtsmaske agierende Pohl Alban Ramaj, der heuer mit Sebastian Glasner das Sturmduo bildete, im Strafraum sprichwörtlich blindlings wegsemmelte. Die 1.600 angereisten Schlachtenbummler freuten sich hingegen zu früh, da Jan Hochscheidt mit einem sichtlich laschen Schuss seine Gegenüber wenig bis gar nicht auf die Probe stellte. Orlishausen, der den Ball in der rechten unteren Ecke sogar festhalten konnte, leitete dazu noch einen schnellen Gegenzug für seine Farben ein. Den langen Ball bekam Semmer vor die Füße, der im Anschluss Thomas Paulus noch wegnaschte, dann aber an der reaktionsschnellen Fußabwehr von Martin Männel scheiterte. Der überrasche Lüttmann drosch den zweiten Ball zum Glück für Aue am verwaisten Tor vorbei (26.). Das Spiel nahm sich nach diesen beiden Hochkarätern eine Auszeit bzw. wurde das Mittelfeld kräftig umgepflügt. Die Folge: Jeweils Gelb für Marc Hensel, seine Neunte in dieser Saison, und Sebastian Glasner.
Kurz nach Wiederanpfiff zogen die Lila-Weißen das Tempo wieder an und kamen zu zwei weiteren Gelegenheiten: Zunächst scheiterte Jan Hochscheidt (48.) völlig frei aus neun Metern am gut aufgelegten Orlishausen, der auch bei einem Pass von Sven Müller auf Alban Ramaj dazwischen grätschte (50.). In der 55. Minute half der Bundesligaerfahrene Schiedsrichter Guido Winkmann aus Kerken nach, die Dominanz von Aue nochmals zu verstärken und schickte den Erfurter Pohl nach wiederholtem Foulspiel vorzeitig zum Duschen. Keine zehn Minuten später bekam dieser jedoch Gesellschaft. Nachdem Alban Ramaj bei einem Zweikampf Stenzel ins Gesicht geschlagen hatte, wurde der Auer Angreifer mit glatt Rot des Feldes verwiesen. Rico Schmitt hatte für diesen Ausraster wenig Verständnis: "Diese Aktion nervt mich, da muss er seinen Kopf einschalten." Und folglich wurde aus der (sehr kurzen) Überzahlsituation kein Kapital geschlagen.
Schlimmer noch, die Rot-Weißen gingen nun aggressiver zu Werke und bekamen plötzlich Oberwasser. Lange war es nur eine Frage der Zeit, wann die Veilchen in Führung gehen würden und nun musste man noch zittern, auch durch die Dummheit Ramajs und den vergebenen Torchancen. Zum Glück erwischte Keeper Martin Männel ebenfalls einen guten Tag wie sein Gegenüber im Erfurter Tor und vernichtete die Möglichkeiten von Kammlott (67.), Bölstler (81.) und Semmer (66. / 83.) gewohnt sicher. Beim Schuss des eben Letztgenannten in der 78. Minute war er zwar geschlagen, doch bereinigte Thomas Paulus die Situation noch rechtzeitig. Erst kurz vor Spielende zog Aue nochmals an. Doch mehr als ein Distanzschuss von Pierre Le Beau (89.) den Orlishausen locker hielt, war nicht mehr drin. Diese Gelegenheit fiel auch eher in die Kategorie Entlastung. Somit gingen beide geschröpfte Teams mit einem mageren 0:0 auseinander. Damit haben die Veilchen einmal mehr eine große Gelegenheit ausgelassen, im Aufstiegskampf Boden gutzumachen. Denn besonders den zahlreich vergebenen Chancen in der ersten Hälfte mit dem obendrein vergeigten Elfer erträgt man als (Auswärts)-Fan nur schwer. Rico Schmitt gewann dem Punktgewinn trotzdem etwas Positives ab: "Die Mannschaft zeigte heute Siegeswillen. Dies war ein ganz anderes Auftreten wie noch in Regensburg." Dies musste auch RWE-Trainer Emmerling neidlos anerkennen: "Sie haben uns gezeigt, wie man sich in Zweikämpfen präsentieren muss." (arn) |
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