FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Tomasz Kos, René Klingbeil, Sven Schaffrath - Marco Stark, Nico Klotz, Skerdilaid Curri, Jan Hochscheidt - Sebastian Glasner, Najeh Braham; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 72. Alban Ramaj für Najeh Braham, 80. Manuel Hiemer für Nico Klotz, 86. Sven Müller für Skerdilaid Curri
Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Daniyel Cimen, Jörn Wemmer
Werder Bremen II: Felix Wiedwald, Bernd Gerdes, Alexander Hessel, Sandro Stallbaum, Niklas Andersen, Stefan Ronneburg, Nicolas Feldhahn, Addy-Waku Menga, Tobias Kempe, Pascal Testroet, Torsten Oehrl; Trainer: Thomas Wolter
Eingewechselt: 61. Timo Perthel für Addy-Waku Menga, 86. Kevin Maek für Stefan Ronneburg
Kader: Sebastian Patzler, Felix Schiller, Eleftherios Matsoukas, Onur Ayik, Patrick Derdak
Tore: 1:0 Sebastian Glasner (Rechtsschuss, 1. / Najeh Braham); 2:0 Jan Hochscheidt (Rechtsschuss, 17.); 2:1 Torsten Oehrl (Rechtsschuss, 76.)
Schiedsrichter: Raphael Seiwert (Merzig-Merchingen)
Zuschauer: 6300
Gelbe Karte: Tomasz Kos (4.), Sven Schaffrath (3.) / Niklas Andersen, Nicolas Feldhahn, Stefan Ronneburg
Rote Karte: - / Alexander Hessel (87., grobes Foulspiel)
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Zum Abschluss der Hinrunde haben die Veilchen gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen in einer am Ende unnötigen Zitterpartie mühevoll mit 2:1 gewonnen und sich somit nach der enttäuschenden Leistung von Braunschweig gut aus der Aff äre gezogen. Dabei spielte die frühe Führung von Sebastian Glasner nach 28 Sekunden unverkennbar in die Karten der Lila-Weißen. Das schnellste Tor in Liga drei gilt zudem fast schon als Paradebeispiel für schnelles Angriffsspiel. Ein Flankenwechsel von Skerdilaid Curri leitete Sven Schaffrath, der heuer die Position des nach innen gerückten René Klingbeil (Thomas Paulus saß seine Gelb-Rot Sperre ab) einnahm, per Kopf weiter zu Najeh Braham, der ebenfalls mit der Murmel den besser postierten Sebastian Glasner bediente. Sein Gegenspieler und Kapitän der Werder-Bubis Stallbaum irrte ziellos am Sechzehner umher, sodass Pappe eiskalt mit einem platzierten Schuss ins linke untere Eck Werder-Schlussmann Wiedwald keine Abwehrchance ließ. Es war sein fünftes Saisontor und wohl auch sein flottestes: "So schnell habe ich noch nie getroffen. Manchmal ist es eben gut, wenn man nicht lange überlegt, sondern einfach abzieht."
Nur eine Viertelstunde später baute Jan Hochscheidt den Vorsprung aus. Dabei zahlte sich das enorme Pressing und die Laufbereitschaft aller lila-weißen Akteure aus. Bremens Außenverteidi ger Gerdes schoss bei seinem Klärungsversuch den heranstürmenden Jan Hochscheidt an, der sich in Richtung Werder-Tor auf und davon machte, mit einen Haken noch zwei Gegenspieler stehen ließ und den Ball aus 16 Metern einnetzte (17.). Selbst der auf die Torlinie zurückgeeilte Stallbaum konnte gegen das 2:0 nichts mehr machen. "Die erste Viertelstunde war der Knackpunkt der Partie", meinte Gäste Trainer Thomas Wolter, der im Vergleich zur 0:3-Heimniederlage gegen Bayern München II zwei Wechsel vornahm: Für Maek und Ayik spielten Feldhahn und Ronneburg. Dennoch fielen die Angriffsbemühungen der Nordlichter bescheiden aus. Die jungen Werderaner bekamen vier Eckbälle in Folge zugesprochen, die aber nichts einbrachten. Und auch der Fernschuss von Feldhahn (22.) sowie ein Aufsetzer von Kempe aus 18 Metern (26.) waren zu harmlos, um Keeper Martin Männel wirklich in Verlegenheit zu bringen.
Anders hingegen die Veilchen, die laut Rico Schmitt "bissig und leidenschaftlich waren und so die Bremer zu Fehlern gezwungen haben", machten vor allem über die rechte Seite ordentlich Betrieb. Nico Klotz, der für den mit Rückenbeschwerden vorerst auf der Bank sitzende Alban Ramaj im Spiel war, sorgte mit seinem furiosen Antritt für Gefahr. In der 22. Minute endete so ein Durchbruch fast zum 3:0, doch zirkelte Nico Klotz die Hereingabe zu hoch in den Fünfmeterraum, sodass die Kugel an Freund und Feind vorbeirauschte. Diese Taktik mit den langen Bällen in den freien Raum entwickelte sich durchaus erfolgversprechend. Doch war es für den Linienrichter offensichtlich eine zu schnelle Angelegenheit, der sein Fähnchen des Öfteren wegen Abseits in den Himmel hob. Den Unmut der Tribünenjunkies unter den 6.300 Zuschauer spürte er fortan im Rücken. Bis zur Pause ließen es die Veilchen nun ruhiger angehen, vom Gegner kam aber weiterhin wenig Konstruktives.
Erst nach dem Seitenwechsel gestalteten die Gäste die Partie zwar ausgeglichener, wirkten im Spiel nach vorne jedoch nicht entschlossen genug bzw. ließ die Auer Hintermannschaft klare Chancen der Bremer (noch) nicht zu. Dessen ungeachtet zeigte sich SVWII-Trainer Wolter, der in der Halbzeit seiner Mannschaft die Charakterfrage gestellt hatte, zufrieden mit dem Auftritt seiner Jungs. Ansichtssache, denn mehr als fußballerische Magerkost bekam man von den 22 Akteuren nicht geboten. Einziger Höhepunkt vorerst war ein Zusammenprall zwischen Jan Hochscheidt und Schiedsrichter Raphael Seiwert aus Merzig-Merchingen, bei dem sich der Referee auch noch selbst am Knie verletzte und das kühlende Spray von Jens Borchert in Anspruch nehmen musste.
Rund eine Viertelstunde vor Schluss mobilisierte Werder noch einmal alle Kräfte und der sicher geglaubte Auer Sieg schwankte bedrohlich. Kapitän und Abwehrchef Tomasz Kos brachte im Strafraum Ronneburg zu Fall und mit dem fälligen Elfmeter verkürzte Oehrl sicher auf 1:2 (76.). "Wir müssen uns ankreiden lassen, in der überlegen geführten ersten Halbzeit nicht das dritte Tor gemacht zu haben. Deshalb mussten wir hinten heraus noch einmal zittern", erläuterte Sebastian Glasner, der zusammen mit Skerdilaid Curri in der Kicker-Elf das Tages steht, die grausamen Schlussminuten, in denen es samt roter Karte für Hessel nach einem Foulspiel an Jan Hochscheidt (88.) heiß her ging. "Alle Zuschauer haben die Situation gesehen, daher möchte ich mich gar nicht mehr zu der Roten Karte äußern", so Bremens U23-Trainer, der mit der Verhältnismäßigkeit der Entscheidungen des Schiedsrichters nicht einverstanden war. Seis drum, als der Kopfball von Testroet in der Nachspielzeit aus sechs Metern über die Querlatte ging, war die verrückte Bremer Schlussoffensive überstanden, für den FC Erzgebirge der neunte Saisonsieg geschafft und die fragwürdigen Entscheidungen immer mehr in Vergessenheit geraten. "Wenn in der Mannschaft alle an einem Strang ziehen, gewinnen wir auch solche Spiele. Insgesamt können wir stolz auf 31 Punkte der Hinrunde sein und wir haben gesehen, dass unser Kader Qualität besitzt", meinte ein stolzer Rico Schmitt, der auch auf der Sechserposition mit Marco Stark für den gelb-gesperrten Marc Hensel gute Alternativen besitzt.
In der Tabelle schafften die Veilchen durch den siebenten Heimerfolg einen Sprung um vier Ränge nach vorn auf Platz vier. Dagegen blieben die Hanseaten zum dritten Mal hintereinander ohne Sieg und rutschten um drei Ränge auf Tabellenplatz 14 ab. Am kommenden Sonnabend hat Aue im Spitzenspiel gegen Offenbach erneut Heimrecht und man könnte mit einem weiteren Sieg am derzeitigen Tabellenzweiten vorbeiziehen. (arn) |
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