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FC Erzgebirge Aue - Arminia Bielefeld 'Serie am 5. Spieltag gerissen'

Drei Gegentore führen zur ersten Niederlage nach sieben erfolgreichen Heimspielen.
Drei Gegentore führen zur ersten Niederlage nach sieben erfolgreichen Heimspielen.
Nun ist sie erstmal futsch, die Tabellenführung. Nach vier Siegen zum Auftakt verlor das Team von Trainer Pavel Dotchev am Sonntag trotz Führung mit 1:3 gegen Arminia Bielefeld und hat seit dem 02. März 2024 (Preußen Münster) wieder eine Pleite im Erzgebirgsstadion hinnehmen müssen. Die seit dem 28. Spieltag saisonübergreifende Heim-Serie von sieben Partien ohne Niederlage (7S-0U-0N) ist damit beendet. Ebenfalls seit dem besagten 28. Spieltag aus der vergangenen Saison kassierten die Veilchen zu Hause zudem drei Gegentore. Diese sind es auch, die dem Kumpelverein nun die Tabellenführung gekostet haben und die punktgleichen Dresdner auf den Thron hievten.
 
Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen Martin Henselin - ehemaliger Vizepräsident und langjähriger Wegbestreiter des FCE.
Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen Martin Henselin - ehemaliger Vizepräsident und langjähriger Wegbestreiter des FCE.

Dabei begann die Partie vor 10.111 Zuschauern ohne viel Abtasten und mit einigen Hochkarätern an Torchancen. Marcel Bär (6./11.) und Borys Tashchy (11.) hatten bereits in den ersten Minuten die Führung auf dem Fuß, konnten die neuzusammengesetzte Bielefelder Abwehr aber nicht überwinden. Als dann Marcel Bär um Haaresbreite am Tor vorbeizielte (20.), war es schon Chancenwucher, der sich noch nicht rächen sollte, da Aue in der 26. Minute in Führung ging. Im Laufduell mit Großer kam Killian Jakob zu Fall und nach langem Zögern entschied Schiedsrichter Florian Heft, unter dessen Leitung die Arminia noch nie verloren hat, auf Strafstoß. Dass es Foulspiel war, ist hierbei unstrittig, nur war der Tatort gut zwei Meter vor dem Sechzehner. Ob ein Platzverweis die bessere Option gewesen wäre, ist auch mit Hinblick auf den weiteren Spielverlauf eh nur spekulativ. Jedenfalls nahm sich Marvin Stefaniak der Sache an, traf abgezockt mit seinem dritten Saisontor in die linke untere Ecke.
 
Souverän verwandelt. 1:0 für die Guten durch Marvin Stefaniak.
Souverän verwandelt. 1:0 für die Guten durch Marvin Stefaniak.

1:0 für die Hausherren, welches jedoch keinen Grund zum Ausruhen mit sich brachte. Denn die Bielefelder hatten nach einer guten halben Stunde den Ball schon zweimal im Netz der Auer versenkt, einmal wurde Beckers Kopfball wegen eines Foulspiels abgepfiffen (22.), danach zählte sein Treffer wegen Abseits nicht (32.). Es war ein Spiel auf Messers Schneide, die mit dem Ausbau der Führung wohl zur Beruhigung beigetragen hätte. Doch die 10:1 Torschüsse fanden sich nur in der Statistik wieder. Mit dem dünnen Vorsprung ging es in die Halbzeit, aus der die Veilchen bis zum Schluss nicht wirklich mehr herauskamen. Die Ostwestfalen rissen die Partie an sich - und das mit einer Überzeugung, die leider neidlos anerkannt werden musste.
 
Ehrung zur Halbzeitpause für die B-Juniorinnen und Mädels der letzten Saison.
Ehrung zur Halbzeitpause für die B-Juniorinnen und Mädels der letzten Saison.

Dass dabei auch das Schiedsrichtergespann etwas nachhalf, ist aufgrund der Elfmeterentscheidung für Aue wohl etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit. Denn so entschied Florian Heft in der 55. Minute nach angeblichem Foulspiel von Mirnes Pepic an Wörl auf Freistoß. Soweit kein großes Ding, doch die etwas lieblos gestellte Mauer war für den Schützen kein Hindernis: Russo zirkelte aus 20 Metern den Ball passgenau zum 1:1 ins Tor. Nur fünf Minuten später drehte die Arminia mit dem Kopfballtreffer von Corboz das Spiel, stand nach einer Ecke goldrichtig. Der Treffer fiel mitten in der Drangphase der Veilchen, hatten zuvor auf der Gegenseite selbst den Torschrei auf den Lippen, als nach einer Ecke der abgefälschte Auer Torabschluss ins lange Eck trudelte, doch Bielefelds Schlussmann Kersken das Ding noch irgendwie rauskratzte.
 
Anthony Barylla roch den Braten, konnte den Ausgleich aber auch nicht verhindern.
Anthony Barylla roch den Braten, konnte den Ausgleich aber auch nicht verhindern.

Pavel Dotchev, der sein 100. Drittligaspiel an der Seitenlinie für die Veilchen absolvierte, reagierte unmittelbar nach dem Rückstand, brachte Sean Seitz und Patrick Fallmann ins Spiel. So richtig konnte gegen die immer noch stark fokussierten Bielefelder aber Nichts entgegengesetzt werden. Aus der Passivität kamen die Haushereen nicht mehrheraus. Zu viel für Fans und Trainer, die zweimal auch die Entscheidungen von Florian Heft anzweifelten. So gab es weder in der 62. noch in der 65. Minute Elfmeter, als Marcel Bär bzw. Marvin Stefaniak im Strafraum zu Boden gingen. Frust machte sich breit, der in der gelben Karte für Pavel Dotchev endete (68.). Sein Pendant auf Bielefelder Seite hatte diese bereits in der 15. Minute gesehen. Kurios: Bereits im vorletzten Aufeinandertreffen gab es für beide Trainer jeweils eine Ermahnung. War es für Michel Kniat nur die Gelbe, stand für den 58-jährigen Auer Fußballlehrer damals indes die Gelb-Rote Karte im Raum.
 
Eine der vielen strittigen Szenen wofür es keinen Elfmeter gab und der Unmut nicht nur unter den den Zuschauern anstieg.
Eine der vielen strittigen Szenen wofür es keinen Elfmeter gab und der Unmut nicht nur unter den den Zuschauern anstieg.

Damals endete die Partie 2:2. Dies wäre für die Veilchen noch machbar gewesen - zumindest bis zur 78. Minute. Der FCE ließ sich im eigenen Stadion auskontern, über Schroers Doppelpass auf Wörl stand es plötzlich 1:3 aus Auer Sicht. Das saß! Die Köpfe gingen bei einigen schon nach unten, während Bielefeld weiter Gas gab und trotz der komfortablen Auswärtsführung nach Toren lechzte. Doch genau diese Gier ging den Veilchen etwas ab, auch wenn Pavel Dotchev meint, dass “das Ergebnis viel zu hoch ist. Auf keinen Fall waren wir zwei Tore schlechter als Bielefeld. Deswegen finde ich es schade, dass wir es heute nicht geschafft haben, zumindest einen Punkt mitzunehmen.”
 
Am Ende behielt nur einer der beiden mit Gelb bedachten Trainer sein Lächeln.
Am Ende behielt nur einer der beiden mit Gelb bedachten Trainer sein Lächeln.

Dafür hätte es im zweiten Abschnitt jedoch nicht zu einem so starken Leistungsabfall kommen dürfen. “Bielefeld hat verdient gewonnen”, bestätigte auch Marcel Bär, der zwar den ausgelassenen Möglichkeiten aus Halbzeit eins hinterhertrauert, jedoch auch selbstkritisch meint, “dass wir in der zweiten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht haben. Bielefeld war griffiger, hat uns etwas den Schneid abgekauft, das müssen wir analysieren und nächste Woche besser machen.” Bereits am kommenden Freitag hat Aue dazu Gelegenheit, auswärts bei der Spielvereinigung Unterhaching die Tabellenführung zurückzuerobern.

Spielbericht
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